Die Arbeiterkammer Tirol begrüßt, dass der Nationalrat für das Jahr 2026 eine Senkung der Elektrizitätsabgabe beschlossen hat. Dieser Schritt ist aus Sicht der AK Tirol grundsätzlich richtig und ein wichtiges Signal zur Entlastung von Haushalten und Betrieben. Gleichzeitig kritisiert die AK Tirol jedoch, dass die Maßnahme auf ein Jahr befristet ist und damit keine nachhaltige Lösung gegen dauerhaft hohe Energiekosten bietet.
„Die Erfahrungen der vergangenen Jahre zeigen klar, dass hohe Energiekosten in Österreich eine maßgebliche Ursache für die überdurchschnittlich hohe Inflation waren“, betont AK Präsident Erwin Zangerl. Aktuelle Analysen machen deutlich, dass die Teuerung hierzulande im Vergleich zum Euro-Raum zu einem erheblichen Teil hausgemacht ist. Energiepreise und energiebezogene Abgaben haben dabei eine zentrale Rolle gespielt und wirken bis heute als Kostentreiber für Lebensmittel, Dienstleistungen und andere Güter.
Im Bereich der Erneuerbaren-Förderkosten hat die Bundesregierung angekündigt, den verbrauchsabhängigen Erneuerbaren-Förderbeitrag im kommenden Jahr zu senken, während die Förderpauschale unverändert bleiben soll. Diese geplante Senkung des Erneuerbaren-Förderbeitrags hat für private Haushalte mit geringem Stromverbrauch nur mäßige positive Auswirkungen. Aus Sicht der AK Tirol ist daher eine vollständige Abschaffung der Erneuerbaren-Förderkosten der richtige Schritt. Zum einen belasten diese Beiträge die Stromkund:innen unabhängig vom Einkommen und wirken damit sozial unausgewogen. Zum anderen sind Photovoltaikanlagen heute weitgehend marktreif: Die Investitionskosten sind deutlich gesunken und es bestehen weiterhin ausreichende Anreize für Investitionen. Die Energiewende braucht gezielte Investitionsförderung, aber keine dauerhaften Umlagen auf Stromkund:innen. Die Finanzierung der Energiewende sollte daher nicht länger über laufende Zuschläge auf die Stromrechnung erfolgen.
Die AK Tirol erinnert daran, dass sie sich bereits Ende 2024 gegen die Wiedereinführung der Energieabgaben ausgesprochen hat. „Das Jahr 2025 hat deutlich gezeigt, dass steigende Strom- und Energiekosten nicht nur private Haushalte belasten, sondern sich über höhere Produktions- und Betriebskosten unmittelbar in den Konsumentenpreisen niederschlagen. Besonders bei Grundnahrungsmitteln hat dies den Preisauftrieb weiter angeheizt“, so Erwin Zangerl.
Eine bloß befristete Abgabensenkung könne daher nur kurzfristig entlasten. Was es aus Sicht der AK Tirol brauche, sei Planungssicherheit und eine strukturelle Entlastung. „Wer die Inflation nachhaltig senken will, muss an den Ursachen ansetzen. Dazu gehört eine dauerhafte Senkung von Steuern und Abgaben auf Energie, statt zeitlich begrenzter Maßnahmen, nach deren Auslaufen die Preise erneut steigen“, fordert die AK Tirol.
Gerade in Tirol kommen zu den hohen Energiepreisen zusätzlich steigende Netzentgelte und der im Winter 2026/27 bevorstehende Wegfall des Hoch- und Niedertarifs hinzu. Die AK Tirol warnt davor, dass eine bloß temporäre Abgabensenkung diese Mehrbelastungen nicht ausreichend abfedern kann.
Die AK Tirol fordert die Bundesregierung daher auf, die beschlossene Senkung der Elektrizitätsabgabe als ersten Schritt zu verstehen und rasch eine dauerhafte Reduktion von Energieabgaben und -steuern umzusetzen. Nur so kann Strom langfristig leistbar bleiben und gleichzeitig ein wirksamer Beitrag zur Eindämmung der Inflation geleistet werden.

