Kurzarbeit bremst Lehrausbildung: AK fordert konkrete Ausbildungsmaßnahmen

Bitte warten, heißt es derzeit auch für viele Lehrlinge. Die AK Tirol fordert deshalb möglichst rasch ein zusätzliches rein praxisbezogenes Angebot an den Berufsschulen oder ein spezielles Kursprogramm, um drohende Ausbildungslücken zu verhindern.

Die Kurzarbeit betrifft weiterhin viele Beschäftigte. Wie viele Lehrlinge konkret derzeit in Kurzarbeit sind, lässt sich nicht exakt feststellen. Fakt ist aber, dass jene Jugendlichen in einer Lehrlingsausbildung, die von der neuerlichen Verlängerung der Kurzarbeit bis 31. März 2021 betroffen sind, mit massiven Problemen im Rahmen ihrer Ausbildung konfrontiert sind. Denn dadurch können Lehrinhalte im Betrieb weiter nur in reduziertem Ausmaß vermittelt werden. Es drohen Ausbildungslücken.

Eine Lehrlingsausbildung ist jedoch per Gesetz und jeweiliger Ausbildungsvorschrift genau geregelt und umfasst je nach Lehrberuf während der Dauer von zwei bis vier Jahren klar definierte Ausbildungsinhalte, Qualifikationen und Kompetenzen, die im Lehrbetrieb sowie in der Berufsschule vermittelt werden müssen.

Herausforderung. Wenn nun monatelang nur in stark reduziertem Ausmaß gearbeitet und gelernt werden kann, wird es für die Betroffenen immer schwieriger, einen erfolgreichen Lehrabschluss zu erreichen. „Eine hochwertige Ausbildung ist aber nicht nur im Interesse des Einzelnen, sondern ein gesamtwirtschaftliches Anliegen. Deshalb können drohende Ausbildungslücken nicht einfach toleriert werden“, betont AK Präsident Erwin Zangerl.

In die Kurzarbeitsphase III, welche vom 1. Oktober 2020 bis 31. März 2021 läuft, dürfen Lehrlinge auch weiter einbezogen werden. Die Lehrlinge müssen mindestens 30 % im Betrieb beschäftigt werden, was jedoch schlechtestenfalls eine um 70 % reduzierte Ausbildungszeit im Betrieb bedeuten würde. Um dies etwas auszugleichen, wurde nunmehr fixiert, dass zumindest 50 % der entfallenen Ausbildungszeit im Betrieb für die Aus- und Weiterbildung der Lehrlinge genützt werden müssen.

Alternativen. Welche konkreten Maßnahmen die entfallene Ausbildungszeit kompensieren sollen, ist bisher jedoch immer noch nicht bekannt. Und dies, obwohl wir uns aktuell schon in der Kurzarbeitsphase III befinden. Eine Möglichkeit wäre etwa ein zusätzlicher und rein praxisbezogener Berufsschulunterricht oder ein spezielles Kursprogramm für Lehrlinge in Kurzarbeit.