Preistreiberei bei Fernwärme lässt Heizkosten in Lienz explodieren. Regionalenergie Osttirol zeigt, es würde auch anders gehen!

Um bis zu 58 Prozent sollen die Preise bei der Stadtwärme Lienz steigen, was für die rund 5.100 Kund:innen überaus problematisch ist. Preistreiber dabei sind die Stadtwärme-Zulieferer der Biomasse, die nach Auslaufen der Verträge ihre Preise sprunghaft angehoben haben und zwar bis zu 141 Prozent. „Es ist Zeit, dass gegen die Preistreiberei vorgegangen wird. Hier geht es wieder nur um Kriegsgewinnler, die von der derzeitigen geopolitischen Situation profitieren wollen, einige Holzfirmen bzw. -lieferanten erpressen mit ihrer Preispolitik die Kund:innen, die keine Alternative haben“, so AK Präsident Erwin Zangerl.

Es geht um Hackgut, Kappholz, Brennholz und teilweise Rinde, mit der in Osttirol derzeit das Geschäft des Lebens gemacht wird. Sechs Zulieferbetriebe der Stadtwärme Lienz wittern den großen Profit und erhöhen den Preis für die Biomasse saftig. Zwischen 100 und 141 Prozent liegen die Erhöhungen der vier liefernden Osttiroler Holzunternehmen und einer Waldgenossenschaft. „Ich habe es schon einmal gesagt: Gier frisst Regionalität. Es ist wirklich unanständig, wie auf dem Rücken der von der Fernwärme abhängigen Kundinnen und Kunden Profit gemacht wird“, kritisiert AK Präsident Erwin Zangerl. Besonders ärgerlich: Auch die Stadtgemeinde Lienz als Lieferant der Stadtwärme hat den Brennholzpreis dem Vernehmen nach um fast 56 Prozent erhöht. Den Kund:innen bleibt dabei keine Alternative, für sie heißt es „friss oder stirb“. Es bleibe nur die Preiserhöhung zu akzeptieren, sonst bräuchten sie neue Heizsysteme, was zu hohen Anschaffungskosten führen würde. „Einige Unternehmen erpressen Kund:innen und Stadtwärme, hier hat man offensichtlich nur auf kurzfristige Lieferverträge gesetzt“, sagt Zangerl.

Dass nun damit argumentiert wird, alles werde teurer und man müsse die Preise anpassen, lässt Zangerl nicht gelten und verweist dabei auf die Regionalenergie Osttirol. „Der Energieindex ist auch in den dortigen Verträgen für die Preisanpassung enthalten, und den Verantwortlichen war klar, dass eine ähnliche Erhöhung ins Hause stehen würde, wie bei der Stadtwärme letztlich kommuniziert wurde. Bei der Regionalenergie Osttirol hat man sich aber verantwortungsbewusst dazu entschieden, den vertraglich vereinbarten Index zu Gunsten der Kunden nicht anzuwenden, sondern nur das an die Kunden weiter zu verrechnen, was an tatsächlichen Preissteigerungen für die Regionalenergie zu Buche steht“, klärt Zangerl auf. Zudem habe man sich entschieden, die Erhöhung nicht rückwirkend zu verrechnen. Mit der Schlussrechnung per 30. Juni 2022 wurden die Kunden informiert, dass für die kommende Abrechnungsperiode 1. Juli 2022 – 30. Juni 2023 eine Preissteigerung von 15 Prozent verrechnet wird. Für diesen verantwortungsvollen Zugang bedankt sich Zangerl ausdrücklich bei der Regionalenergie Osttirol.

„Ein klarerer Beweis für Preistreiberei und Kriegsgewinnlerei muss nicht mehr erbracht werden. Es zeigt sich deutlich, dass es Verantwortungsbewusste und Gierige gibt, die in Osttirol von der Fernwärme profitieren wollen“, sagt Zangerl und fordert umgehend gesetzliche Regelungen am Fernwärmemarkt. „Im Bereich der Grundversorgung, zu der auch die Energie zählt, müssen Bund und Länder Verantwortung zeigen und dafür sorgen, dass der Markt und seine Spieler im Zaum gehalten werden. Denn am Ende geht es rein um den Profit einiger weniger, wie auch das Beispiel in Lienz zeigt“, so Zangerl.